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Mike Gorden: Die Findorffer Masttaube (Artikel)
Mike Gorden: Die Findorffer Masttaube (Artikel)

Die Findorffer Masttaube [Columba pingua bremensis]

Diese Spezies aus der Familie der Tauben hat sich unter stets guter Fütterung zu einer eigenen Unterart entwickelt. Der Rumpf ist sehr kräftig bei kleinem Kopf. Das Gefieder zeigt ein stumpfes Graublau, das auf Großstadtdächern eine ausgezeichnete Tarnung ermöglicht. Ihr Gewicht liegt deutlich höher als das ihrer Artgenossen und entspricht in etwa einem fetten Suppenhuhn.

Den Nestbau haben sie aus Gewichtsgründen in tiefere Gefilde verlegt, etwa auf starke Äste und in Nischen an Häusern. Dennoch überschätzen sie gelegentlich die Tragfähigkeit des Untergrundes. So kommt es während der Brutzeit häufiger zu Bruch von großen Ästen, der oft fälschlicherweise Sturmböen angelastet wird.

Wie die Hummeln sind sie aus physikalischen Gründen eigentlich nicht flugfähig, schaffen es aber dennoch, sich bei Gefahr irgendwie in die Lüfte zu erheben. Die Findorffer Masttaube ist ein Allesfresser und bei der Nahrungsaufnahme eher wahllos. Auch Erbrochenes verschmäht das possierliche Tierchen nicht. Die Nahrung verschluckt sie unzerkaut und schreckt dabei auch vor ganzen Brötchen nicht zurück.

Die Balz ist kurz und für das Weibchen schmerzhaft, weil das Männchen einfach aus dem Fluge auf ihr landet und sie so fest an den Boden preßt, daß sie sich der Paarung nicht entziehen kann. Das Gelege besteht aus ein bis zwei Eiern, die als Anpassung an das Gewicht der brütenden Muttertaube mit einer besonders dicken und belastbaren Schale ausgestattet sind. Man hat sogar schon einzelne Querstreben in den Eierschalen gefunden. Die Nestlinge wachsen besonders schnell heran, damit sie nicht von den Elterntieren erdrückt werden.

Das Photo zeigt ein Exemplar dieser Art beim Sondieren einer Fütterungsstelle. Unmittelbar nach der Aufnahme brach das Holzgitter entzwei. Die Taube versuchte danach noch, auf dem Dach des Futterhäuschens zu landen, riß im Anflug aber die gesamte Konstruktion zu Boden.

Wie ihr domestizierter Vetter, die Brieftaube, ist sie auf menschliche Zuwendung angewiesen und könnte in der freien Natur nicht aus eigener Kraft überleben. Da in deutschen Großstädten aber eine Reihe hauptberuflicher Taubenflüsterer unterwegs sind, gilt ihr Bestand als nicht gefährdet.


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