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Worthülsen

Worthülsen

Es gibt so Ausdrücke, da reißt es mich regelmäßig. Immer wenn davon die Rede ist, dass jemand »brutal ermordet« wurde, frage ich mich, wie denn das dazu passende Gegenstück, ein zärtlicher Mord, aussähe. Wird das Opfer dann zu Tode gestreichelt?

Ein »spannender Thriller« ist auch so eine synonyme Worthülse. Ein Thriller definiert sich dadurch, das er eben genau das ist: spannend. Wozu also doppelt moppeln?

Die »große Saga« lässt mich wegen der implizierten kleinen Saga ebenso ratlos zurück wie ein lauwarmer Mörder oder ein loslassender Held. Es fällt mir dann schwer, mir vorzustellen, dass der Autor seinem Buchtext mehr Aufmerksamkeit hat zukommen lassen als seiner Eigenwerbung.

leere Hülle (Quelle: Momentmal auf Pixabay)

Gerade in der werblichen Darstellung deines Buches ist Platz ein rares Gut. Indem du Gemeinplätze und Phrasen verwendest, sprichst du nicht die Gefühle deiner Leserinnen an, sondern verschenkst den Platz für die wirklich wichtigen Informationen.

Was ist es, das dein Buch einzigartig macht? Es erfüllt gleich mehrere Genres? Queere Hauptpersonen? Rasende Action? Erotische Darstellungen? Es spielt im kleinen gallischen Dorf um 50 n.Chr.? So etwas würde ich lesen wollen. Beim x-ten packenden Thriller oder y-ten grausamen Mord klicke ich gelangweilt weiter zum nächsten Buch. Gibt ja genügend.

Zugegeben, ich muss mich auch regelmäßig am Riemen reißen, denn diese Phrasen gehen einem doch zu leicht von den Lippen. Sollte ich irgendwo also eine übersehen haben, darfst Du mich gern darauf aufmerksam machen!

In diesem Sinne, bleib gespannt,
Dein Mike


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